Was ist OS?

ANMERKUNG: Ausser den eigenen Erfahrungen und insbesondere, den ganz persönlichen Empfindungen gegenüber unseren geliebten Objekten und den Erkenntnissen der letzten Jahre untereinander und einer bisher kleinen Anzahl interessierter Fachleute, ist nochimmer wenig über OS bekannt.

Es gab bisher weder sexualwissenschaftlich fundierte noch klinische Grundlagen, ausser dem praktischen Wissen, welches wir voneinander gewinnen und allerjüngsten Studien.

Daher begrüssen wir weitere professionelle Studien und Meinungen, welche unsere Lebensweise respektieren und bereit sind, sich ernsthaft mit OS auseinanderzusetzen.

Wir suchen nicht nach einem Heilmittel oder Therapie, wohl aber nach mehr Verständnis und Toleranz für unsere Lebensweise, als Bestandteil unserer Gesellschaft.

Objektsexualität / Objektophilie (org.Objectùm-Sexuality) ist eine sexuelle Orientierung welche sich auf Gegenstände, bzw. Objekte bezieht. 

Während unter Sexualpräferenz sämtliche Neigungen und sexuelle Vorlieben zusammengefasst werden unterscheidet sich die Definition der sexuellen Oreintierung dahingehend, dass diese sich auf das jeweilige Geschlecht eines MENSCHLICHEN Liebes- und Sexualpartners bezieht. Es schliesst die Liebe zum eigenen, zu beiden oder entgegengesetztem Geschlecht ein, jedoch nicht, dass dieses Gegenüber auch ein Objektpartner sein kann.

Die Orientierung definiert desweiteren eine komplexe und komplizierte Gefühlswelt, die u.a. Werte, Glauben und Mitgefühl einschliesst, also genau die Art und Weise, wie wir unsere Objektpartner sehen. 

Das Gefühl, sich zu Gegenständen hingezogen zu fühlen, ist für viele von uns von Anfang an, seit frühester Kindheit vertraut und angeboren und so folgen für die meisten mit dem Beginn der Pubertät und dem Erwachen sexueller Gefühle auch die ersten objektophil sexuellen Erfahrungen. Ganz so, wie die meisten anderen während dieser Zeit ihre ersten sexuellen Erfahrungen mit den anderen oder eigenen Geschlecht erleben und sich ihrer jeweiligen Orientierung bewusst werden.

In unserem Fall gefolgt von dem Bewusstsein, sich sexuell nicht von anderen Menschen, sondern von bestimmten Objekten angezogen zu fühlen.

Häufig sieht man sich als objektophil Empfindender dem Druck der Mainstreamsexualität gegenüber und als Aussenseiter und mit einer gewissen Hilflosigkeit gegenüber dem, was wir nicht ändern können und was für uns so selbstverständlich ist.  

Wie definiert sich die für OS (selbstverständliche Empfindungsweise) 

Ebenso wie man sich in der Mainstreamsexualität von einem bestimmten Typus Mensch mit bestimmten körperlichen, pysischen und intellektuellen Eigenschaften angezogen fühlt, empfindet man objektophil betrachtet, eine starke Anziehung gegenüber Gegenständen, die eine bestimmte Geometrie, Aussehen, Eigenschaften und Funktionen besitzen.

Oftmals wird diese Zuwendung in einem Grad als Obsession betrachtet, die Kritik proviziert. 

Was macht den Unterschied zwischen OS und einer Obsession aus? 

Genaugenommen gibt es keinen so grossen Unterschied. Liebe ist ein Gefühl, das jemandes Gedanken völlig in Anspruch nimmt. Dieses beschreibt zu Recht einen Grad der Obsession, bei der alle Aufmerksamkeit auf den auserwählten Partner ausgerichtet ist. 

Eine Obsession basiert im Extremfall auf einer zwanghaften Aurichtung und Besessenheit für ein Objekt oder Person.

Den Unterschied für uns objectùm-sexuals macht jedoch unsere Liebe und Anziehung für den Gegenstand aus, welchem wir unser Interesse manchmal auch in einem Mass widmen, dass es auf den ersten Blick zwanghaft erscheinen mag. 

Wie kann man einen leblosen Gegenstand lieben?

Um diese Frage zu beantworten ist tatsächlich der Aspekt der Liebe von Bedeutung und es gibt keine eindeutige Erklärung dafür, da dieses Empfinden viele unterschiedliche Facetten und Ebenen behinhaltet und von jedem anders empfunden wird. Alles und jeder kann auf irgendeine Weise geliebt werden. Für Liebe gibt es keine Regeln und Gesetze, solange keine Grenzen überschritten oder jemand dabei zu Schaden kommt. 

Das Spectrum der Liebe ist unermesslich. Würde man Liebe innerhalb eines Diagrammes als Glockenkurve darstellen, würde sich an ihrer höchsten Stelle zweifellos die Mehrheit mit ähnlichen Vorlieben finden und an einem Ende das, wo die Objektsexualität ihren Platz findet. Während wir keine festen Statistiken  besitzen, sind wir offenbar eine Minderheit die der Kritik an dem, was wir lieben, ausgesetzt ist. Nichtsdestoweniger fallen wir noch unter die Kurve des rätselhaften Gefühles, was man Liebe nennt. 

OK, damit wird die Frage noch nicht für all diejenigen beantwortet, die daran glauben, daß Liebe erwidert werden muß um ein erfüllte Beziehung leben zu können..

Wenn man natürlich Gegenstände von vornherein als etwas lebloses betrachtet, wird objektophile Liebe auf einen schweren Prüfstand gestellt.

In der Tat gibt es Fälle wo die Liebe einseitig bleibt, aber die gibt es auch bei jeder anderen Orientierung.

Im Allgemeinen glauben wir daran, dass Liebe auf ihrgendeiner Ebene erwidert wird. 

Wie kann man einen öffentlichen Gegenstand lieben? 

Nicht alle Objectùm-sexuals lieben ein Objekt, welches sich in der Öffentlichkeit befindet. Aber diejenigen, die ein solches Objekt lieben, sehen sich zweifellos denselben Problemen und Komplikationen  einer Fernbeziehung gegenüber.

Es sei denn es gibt ein günstige Voraussetzung, wie z.b. seinem Objekt regelmässig bei der Arbeit zu begegnen.

Eine grosse Entfernung zum geliebten Objekt, macht es hingegen schwierig, dass sich eine zufriedenstellende Beziehung entwickeln kann.

Um diese schwierige Herausforderung zu überwinden, erwerben oder bauen viele Objectùm-sexuals  maßstabgetreue Modelle von ihren Lieben nach, die das Original zwar niemals ersetzen können, jedoch soetwas wie eine geistige Verbindung zu ihm aufrecht erhalten. Vergleichbar mit denjenigen, die Fotografien oder Assecoires ihrer abwesenden Partner wie Schmuck an sich tragen, der sie ständig an ihren abwesenden Liebespartner erinnert.

Sofern es möglich ist, würden wir jedoch immer die Nähe des Objektes, welches wir lieben, bevorzugen, um mit ihm zusammensein zu können. 

Wie kann man sich mit einem Objekt verständigen? 

Man muß die Struktur einer Sprache erlernen, um mit anderen fließend zu reden, wobei man sich früher oder später im Leben an die kommunikativen Fähigkeiten des anderen anpasst.

Bezogen auf unsere intensiven Gefühle (die die meisten natürlich als Obsession sehen)  bedeutet dieses, dass sich unsere Wahrnehnmung und Interessen auf alles konzentrieren, was mit dem geliebten Objekt im Zusammenhang steht. 

Desto mehr wir über dieses Objekt erfahren, von ihm lernen und diese Erkenntnisse verinnerlichen, desto mehr entwickeln wir feinste Sinne, uns in dieses Objekt hineinzufühlen und es wahrzunehmen.   

Kommunikation findet auf vielfältigsten Ebenen statt und nicht nur über die menschliche Sprache. Wir lernen mit unserem Objekt über Empfindungen und Wahrnehmungen zu kommunizieren. 

Das heisst jedoch nicht, dass wir uns nun mit allenmöglichen Gegenständen unterhalten können.

Ein Mensch ist kommunikativer als ein anderer, der widerum nur wenig kommunikativ ist.

Das ist bei uns nicht anders, wenn wir mit Gegenständen kommunizieren.

Allerdings hält das den einen oder anderen Objektliebenden nicht davon ab, zu seinem geliebten Objekt, so wie es ihm als Mensch nuneinmal zueigen ist, laut zu sprechen.

Intimität und OS.   

Selbstverständlich ist das das Thema, das die meiste Neugierde erweckt.  

Sobald es darum geht, " wie man Sex mit Gegenständen haben kann" erzeugt dieses häufig eine Art von Neugierde, die in Kritik und Tadel mündet. Und die Frage nach dem, ob wir  „es“  tun, ist wie die Frage danach, ob alle verliebten Paare miteinander Sex haben.

Häufig ist die Antwort ein Ja, aber nicht für jeden, der ein liebevolles Verhältnis pflegt, ist gleichzeitig auch Sex Bedingung. Aus welchen Gründen auch immer. 

Ebenso stellt sich die Frage, wie Sex sich überhaupt definiert.

Da ist zunächst die selbstverständliche Annahme, das OS auf dieselbe Weise wie jeder andere auch Sex praktizieren, um mit ihrem Objekt intim zu werden, was häufig zu Verunsicherung gegenüber den OS führt, die ein öffentliches Objekt lieben.

Dabei jedoch ist zu bedenken, dass unsere geliebten Objekte nuneinmal KEINE Menschen sind, also kann auch Sex nicht zwangläufig auf die gleiche Weise definiert werden.

Intimität kann einfach nur Berührung sein, mehr oder weniger. 

Was ist der Unterschied zwischen OS Intimität und Masturbation? 

Dieses ist eine der wohl irritierensten Frage, die wir gestellt bekommen, wenn sich jemand einen sexuellen Akt zwischen einem Menschen und einem Objekt vorstellt.

Zunächst mag es so erscheinen, als gäbe es keinen Unterschied, da diese Frage von jemandem gestellt wird, der selber nicht objektophil empfindet.

Bei dem begehrten Objekt handelt es sich jedoch nicht um ein Hilfsmittel zur sexuellen Befriedigung.

Im Falle einer Person, die sexuelle Hilfmittel zur Befriedigung verwendet, verbindet diese keine emotionale oder gar liebevolle Beziehung zu diesem Hilfsmittel und es hat keine weitere Bedeutung.

Wer hingegen objektophil für ein Objekt empfindet, den verbindet eine emotionale Nähe und Liebe, die sich mit aller Aufmerksamkeit auf die Eigenschaften eben dieses Objektes ausrichtet. 

Ist OS ein Fetisch? 

Nein, Objektsexualität ist kein Fetisch.  Während ein Fetischist sein ersehntes Objekt zur sexuellen Befriedigung haben muss, basiert die Liebe für ein Objekt nicht auf einer gewohnheitsmässigen psychosexuellen Antwort. 

Es ist das Objekt selbst, welches uns auf vielerlei Ebenen ausser der sexuellen Anziehung fasziniert.

Fetischisten sehen kein belebtes Objekt in der Weise, wie wir es empfinden und entwickeln folglich auch kein liebevoll partnerschaftliches Verhältnis zu ihm.

Marsh Spectrum of Human/Object Intimacy

Gibt es Faktoren, die dazu führen OS zu sein? 

Selbstverständlich haben wir uns alle schoneinmal die Frage gestellt, warum wir Beziehungen zu Gegenständen entwickeln, aber z.Z. kann daruf noch keine eindeutige Antwort gefunden werden, um unsere Tendenz zu erklären. 

In der Zeit jedoch, in der wir zu einer Gemeinschaft gewachsen sind,  haben wir entdeckt, daß etwas weniger als ein Drittel von uns, ebenfalls mit dem Asperger Syndrom (einer milden Form von Autismus) diagnostiziert ist.  

Eine Studie darüber, ob es eventuelle Zusammenhänge gibt, ist längst noch nicht abgeschlossen. Jedoch ist es möglich, daß bei Objektsexuellen mit Asperger Syndrom, welche eher Beziehungen zu Gegenständen als zu Menschen entwickeln, dieses auf eine frühkindliche Störung der sozialen Bindungen zurückzuführen sein könnte, die während dieser Zeit geprägt und kondizioniert werden.  

Bei einem geringen Prozentsatz Objektsexueller schliesst das auch Fälle schwerer Kindheitstaumata mit ein, welches zu Vertrauensproblemen geführt haben, die es den Betreffenden unmöglich machen, angstfrei engere Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. 

Ebenso findet sich unter den befragten Objektsexuellen ein weiterer kleiner Anteil mit Geschlechtsidentitätsproblemen. 

Die Möglichkeit der Zusammenhänge besteht, doch sind die meisten Menschen mit den oben genannten Anzeichen nicht objektsexuell und mehr als die Hälfte von ihnen, berichten von keinen besonderen psychologischen Auffälligkeiten.

Sie sind sehr gut an die Gesellschaft und das soziale Leben angepasst, was umso mehr zu ihrer Angst beiträgt, ihr Gleichgewicht könnte durch die Aufdeckung ihrer Neigung gestört werden. 

Love's Outer Limits: People Who Love Objects Part I  

Gibt es Ängste bezüglich OS?

Unglücklicherweise neigen die Medien dazu, das Thema OS zurschaustellerisch aufzubauschen und auf den sexuellen Aspekt zu reduzieren, was in der Öffentlichkeit, ein falsches und verzerrtes Bild hinterlässt und folglich zu Verunsicherung führt, OS würden ihre sexuellen Bedürfnisse in der Öffentlichkeit ausleben, während sie in Wahrheit sehr im Diskretion und Integrität ihres geliebten Objektes bemüht sind und ihre Privatsphäre gewahrt und respektiert wissen wollen.

Dieses trifft vor allem umso mehr auf diejenigen zu, die ein öffentliches Objekt lieben. 

Warum lieben OS Leute Gegenstände?

Man muss bedenken, dass nur ein sehr kleiner Prozentsatz Objektsexueller weithin bekannte öffentliche Objekte, wie bestimmte Wahrzeichen liebt, die viele Kompliziertheiten einschließen.

Es wünscht sich häufig am wenigsten, ein Objekt zu lieben, das er im Grunde, mit so vielen Menschen teilen muss.

Jedoch zieht das Vorhandensein eines Wahrzeichens noch mehr Aufmerksamkeit auf sich und so kann derjenige OS, der dieses Wahrzeichen liebt, durchaus auch die tiefere Bedeutung seiner Beziehung besser repräsentieren und erklären, aufgrund der allgemeinen Bekanntheit und Bedeutung und der Informationen über den Gegenstand. Wahrscheinlich kann er hierüber eher Interesse entwickeln, über das hinaus er selbst ein besonderes Verhältnis zu diesem Objekt pflegt. 

Lieben OS mehr als einen Gegenstand? 

Wie überall, gibt es auch hier polygame Verhältnisse zu gleichzeitig mehreren Objekten, die untereinander ähnliche der jeweils bevorzugten Merkmale aufweisen, wie z.b eine ähnliche Konstruktion, Struktur, Funktion usw. 

Sind alle OS weiblich? 

Nein. In der ersten Zeit, in der das Thema OS in die Öffentlichkeit kam, trauten sich zunächst meist Frauen, sich dazu zu bekennen. In letzterer Zeit jedoch erscheint zunehmend eine wachsende Anzahl von objektsexuellen Männern.

FAQ über OS von Erika Eiffel